Wörterbuch
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- Gäälrieb, Gäälerrieb f. ´Gelbrübe, Mohrrübe, Karotte`.
- Gäälschwamm m. ´Pfifferling`; Pl. Gäälschwämm.
- gään Adv. 1.´gern, gerne, mit Vergnügen, natürlich, selbstverständlich`; 2. gään haa ´lieben, gern haben`.
- gäärdle V. ´im Garten arbeiten`; sie hat gegäärdlt.
- Gäärscht f. ,Gääscht; ´Gerste`.
- Gääschdl f. ´Peitsche`,bestehend aus Stock Lederriemen und Treibschnur,benutzte man um Zugtiere anzutreiben; mit der Schnur konnte man einen Knall erzeugen.
- Gääßegichder f. Pl. ´große Angst`; do kinnscht die Gääßegichder grieche ´da könntest du zum verrückt werden schreckliche Angst bekommen`.
- Gäbbne, gäbbsne Gib ihnen, gib es ihnen
- gaggere V. ´gackern`; Gegagger(s)´wenn mehrere Hühner gackern`. RA.: wää e Ei lecht muß ää gaggere ´wer ein Thema anspricht,soll auch etwas darüber berichten`.
- gaggse V. bruchstückhaft reden, etwas geheim halten, gackern.
- Gail Pl. ´Pferde`; kä zeh Gail bringen mich dohie wu ich nit anne will. SprW.: Vum veele Schaffe vereggen die Gail. De Gaul wu de Hawwre vedient griechdn(e) nit.
- Gäldbeidl m. ´Geldbeutel`.
- gäll ´gelt, nichtwahr, also doch, ja also` sind Bestätigungsworte. Gäll, du woasch schunn derrde ´gelt, du warst schon dort`. Gällense ´gelt, Sie stimmen zu`.
- gallebbere V. ´galoppieren, schnelles gehen`.
- Gallje m. Galgen, Hinrichtungsstätte.
- gange V. Perf. `s isch gange, es ist gegangen, hat funktioniert; gehe ´gehen`.
- Ganserrt m. Ganter, männliche Gans.
- ganz Adj. 1. ´unbeschädigt, komplett, vollkommen`. 2. ´unverhofft zufällig, irgendwie`.
- gärmsche V. ´jammern, klagen, kränkeln, leiden, auch sich nach etwas sehnen`; er hat so lang gegärmscht, bis er griecht hat was er gewellt hat, ´bekommen hat was er wollte`.
- gärwe V. ´Leder gerben`; `s Fäll gärwe ´das Fell gerben ´verhauen, verdreschen`.
- Gascht m. ´Gast`; Gescht, Gäscht, ´Gäste`.
- gauglich Adj. ´wackelig, schwankend, baufällig`.
- Gaul m. ´Pferd`; Gailsche ´Pferdchen`; Gail ´Pferde`; SprW.: imme (ämme) gschängde Gaul guggd merr nit ins Maul ´einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul`.De Gaul blitzt,´schlägt nach hinten aus`.
- Gaulerwudscher m. ´Pferd, Gaul`, kindersprachlich. veraltet.
- Gauner m. ´Spitzbube, Schlitzohr, Bösewicht, Betrüger, Verbrecher`.
- gäwwe V. Part. Perf. ´geben, gegeben`; gäbbsem ´gebe es ihm`; gäbbserr, gäbbsre ´gebe es ihr`; gäbbsne ´gebe es ihnen`; gäbbmers ´gib mir es`; gäwwe, gäwwe, nimmi nämme ´geben, geben, nicht mehr nehmen`, geschenkt ist geschenkt! gäbbt ´gibt`.
- Gäwwert m. ´Balkenlage über der Scheunentenne`.
- Gawwl f. 1. ´Gabel`; Gäwwlsche, ´Gäbelchen, kleine Gabel, Kuchengabel`; gawwle ´gabeln`; gegawwlt ´gegabelt`. 2. wu harrer dann die uffgegawwlt,´wo hat er denn wohl diese (seine Frau) gefunden`.
- geblotzdes vom Baum (geblotzdes) gefallenes (Kern)Obst ist ´Fallobst`.
- Gebreedlde f. ´gebratene Kartoffeln, Bratkartoffeln`.
- gebridschd Adj. ´aufgeschmissen, übel dran, ratlos, erledigt`.
- gebutzt Adj. ´geputzt`; awer heit bisch gebutzt ´aber heute hast du dich schön herausgeputzt; sieht gut aus´.
- gechenanner Adj. ´gegeneinander`; Ggs. ferrenanner, färrnanner ´füreinander`.
- gecheschdizich Adj. ´widerspenstig, bockig, störrisch, eigensinnig, gegenstützig`.
- gedäng ge V. ´erinnern`; dess gedängd mer nimmi ´daran erinnere ich mich nicht mehr`. gedängt ´gedacht`.
- gedaucht Adj. ´gebeugt, gekrümmt, geneigt`; er geht ganz gedaucht ´nach vorne gebeugt`.
- Gedees n. ´Getöse, Tumult, Aufruhr`; er macht mich noch verickt mit seim Gedees.
- Gedees, Gedeewers n. ´Lärm, Getöse`.
- Geduudls n. ´unschöne,unpassende Musik`; es stört mich,das ´Geduudls` jeden Tag am Radio.
- geelinge Adj. ´allmählich, langsam, unmerklich, mit der Zeit, nach und nach`.
- Gegummer f. ´Gurke`; Gegummere, Gummere Pl. veraltet; heute: Gurk, Gueik f.
- gehe V. ´gehen, gih veraltet; ich geh, du gehsch, er sie es geht, mer(wir) ehr sie gehn; gange ´gegangen`; gengt ´ginge`; gengscht ´würdest gehen`.
- Gehhunger m. ´Heißhunger, Bärenhunger, Riesenhunger, Kohldampf`.
- gelänggich Adj. ´gelenkig, beweglich, geschmeidig, flink`.
- Gemää f. ´Gemeinde`; Gemänerat,´Gemeinderat`m. Gemaa f., ist veraltet.
- Gemäch n. ´die Geschlechtsorgne betreffend`. Man vermied es früher oft, Geschlechtsorgane beim Namen zu nennen.
- gemahnd V. es gemahnd mich,´dünkt -, erinnert mich, lässt mich erahnen,vermuten`.
- gemänerhand Adj. ´gewöhnlich, normalerweise, im allgemeinen`.
- gemoddlt Adj. ´unpassend gekleidet, verkleidet`.
- genää Adj. ´genau, sorgfältig, exakt, gewissenhaft`; bei seinre Ärwet (Arbeit) isch er immer ganz genää,´ganz dabei`.
- genunk, genuuch Adj. ´genug, ausreichend, angemessen`; er nimmt was er kriegen kann ´dann ist es ´genug`.
- gepiggd Adj. ´verrückt`; z. B.: bisch du gepiggd? Wä haddn dich gepiggd? ´gepickt`; picken Adj.
- geräädldvoll Adj. geriddld-, geruddld-, gerussld-, gschdobbde-voll ´übervoll`.
- Gerächdichkäät f. ´Gerechtigkeit, Landbesitz`; dess isch mei Gerächdichkäät un doo isch die Gränz vu meim Eichedumm ´und da ist die Grenze von meinem Eigentum, meiner Gerechtigkeit`.
- Geraggers n. ´Kinderschar`.
- Gereeschdne f. N. zählb. Gebratene Kartoffeln [ < pfz]
- gergle, gerigle V. ´zusammendrücken, -ziehen, -schnüren`; er fühlt sich ´zugegerglt`,wenn die Kleidung so eng ist; ´zugeschnürt`.
- Gerischt n. ´Gerüst`; gerischt Adj. ´gerüstet`.
- Geriss n. `s Geriss haa (haben), ´begehrt sein, Erfolg haben`.
- Gert f. ´Gerte, Rute, Zweig ohne Blätter`; sie isch schlank wie e Gert,´sehr schlank und beweglich`.
- gerussltvoll Adj. ´gerüttelt voll, sehr volles Gefäß`. De Bäm hängt grussltvoll oder auch gerärevoll.
- geschder , geschdern, ´gestern`; geschdert ist veraltet.
- gewässt ´gewesen`; er isch foad(fort) gewässt ´ist unterwegs gewesen`.
- Gewidder n. 1.´Gewitter`. 2. (e)gewidder nochemool, gewiddschdrich nochemool, gewiddl nochemool ´Schimpfworte`.
- Gewoaschdl n. Unordnung, Durcheinander, Gewurstel.
- Gewuhned f. ´Gewohnheit`; er ischs gewähnt ´er ist es gewohnt`. do gewähnsch dich draa ´da gewöhnst du dich dran`.
- Gezuchdls n. ´zwischenmenschliches Durcheinander`.
- gfasst V. Er hat se gfasst (gefasst), vom Lehrer Schläge bekommen.
- gfehr Adj. ´ungewiss, geheimnisvoll, unsicher, gefährlich`; das ist mir nicht ganz gfehr ´geheuer`.
- Gfrees n. ´Zeug, Dinge, Sachen, Gegenstände, Etwas`; vor lauder Gfrees find merr nimmi dess wass merr suucht ´vor allerhand Zeug,findet man nicht mehr das was man sucht`.
- gfreesich Adj. unersättlich, gefräßig.
- Gibbl m. ´Gipfel, Spitze, Baumkrone`; dess isch jetz awwer de Gibbl,´das ist die Höhe,eine Unverschämtheit`.
- gibble V. ´entgipfeln, bei Planzen den oder die Gipfel einkürzen, zurückschneiden`.
- Gibsdriller Schimpfwort
- giegse V. ´schneiden, stechen, ärgern, quälen, schädigen`.
- Giftniggl m. ´bösartiger Mensch`.
- Giggerling m. ´Geldmünze`.
- Giggl m. ´Kopf`; de Giggl schdelle ´stellen` ´mit stolz den Kopf erheben, eingebildet sein`.
- gih, geh, gehe V. ´gehen`; du deafsch jetz hämgeh,gehe ´du darfst jetzt heimgehen`. gih ist veraltet.
- Ginder m. Günter, Günther, der Kampfesheld; Vorname.
- giwwlgewich Adj. ´großzügig im geben, spendierfreudig, freigiebig, hochherzig`.
- Glääch n. ´Kettenglied, Gelenk`; glääche V. ´bewegen`; er kann sich ball nimmi glääche ´er kann sich fast nicht mehr bewegen vor Gelenkschmerzen`.
- Glääd n. ´Kleid`; sie harre schienes Glääd aa ´sie hat ein schönes Kleid an`. Gläärer Pl.´Kleider`.
- Glääs n. ´Gleis`; Bahngleis.
- glääwe ´glauben, denken, meinen`; ich glääb als du liechsch mich aa ´ich glaube du belügst mich`. dess kammer glääwe orrer nid ´das kann man glauben oder auch nicht`.
- glamm Adj. ´feucht, durchnässt, durchgeschwitzt, nass, klamm`.
- Glamme Eng, knapp, feucht, steif vor Kälte
- glänzich Adj. ´glänzend, es glänzt`.
- Glass n. Glas; Glesser Pl.
- Glassääch n. Glasauge, künstliches Auge.
- Glassbabier n. Glaspapier, Schmirgelpapier.
- glebbere V. ´klappern, mit der Peitsche knallen`; rohes Ei veglebbere mit Rotwei un Zugger, als Getränk; heit hadds geglebbert ´schläge gegeben als Strafe`.
- gleichlinge Adj. ´gleichmäßig`.
- gleivolle, glei Adj. 1.´fast, beinah`. gleivolle weremerr se schbeht kumme. 2.´gleich, sofort`. Mehr gehn glei.
- glessich Adj. ´glasartig, gläsern`; man findet es nur bei Äpfeln; das Fruchtfleisch ist stellenweise dichter strukturiert, ähnlich wie bei speckig gebackenem Kuchen.
- gliddschich Adj. ´glatt, schleimig, rutschig`; s hat Glatteis, Schneematsch.
- glierich Adj. ´glühend, heiß`.
- Gligger m. ´Klicker, Murmel`; Gliggerles schbeele ´mit Murmeln spielen`.
- globbe V. ´klopfen, schlagen`. veglobbe ´verschlagen`; er haddne geglobbt ´verhauen`.
- Glotzääche f. ´glotzende Augen, starrer Blick`.
- glotze V. ´klotzen, mit starrem Blick schauen, auch angeben`.
- Glowwe m. träger Mensch, Tabakpfeife, Türanker, plumpes Pferd`.
- gluggsere V. ´gluckern, blubbern, brodeln, sprudeln, plätschern`. Mä hearts schunn vunn weirem wie´s gluggsert ´gluckert`.
- gnabbe V. ´hinken, humpeln, das Bein nachziehen, am Stock gehen`; er gnabbt schunn e ganzes Johr do rumm ´humpelt schon lange`.
- Gnalldebb m. `Blödmann, Dummkopf`.
- Gnaschder m. Adj. ´beschädigt, kaputt, defekt, verletzt, tot`. Er hat kä Ruh bis es de gnaschder hat ´er strapaziert sei Fahrzeug so lange bis es kaputt ist`; RA.: dämm hasch de Gnaschder gäwwe ´dem hast du den Gnadenstoß verpasst`.
- Gnebb f. ´Knöpfe, Knödel, Schläge als Strafe`; er hat sei Gnebb wirrer griecht heit ´hat Prügel bekommen`.
- gnebbich, gnoddlich Adj. ´Mehlknötchen` z.B. in Soße oder Pudding; eine Soße isch gnebbich,wenn sich vom Soßenpuler kleine Knöpfchen gebildet haben.
- Gneischd m. ´Dreckschicht, hartnäckiger Schmutz auf Gegenständen oder Textilien`.
- gngabbe, gnabbe V. ´hinken, humpeln`.
- Gngallbigs f. ´Knallbüchse, selbstgebastelter Knallerzeuger aus Holunderholz; durch ein etwa 20 cm langes Holunderrohr, einen Stöpsel und einen Kolben der nach vorn geschoben wird entsteht ein leichter Knall; Kinderspielzeug`.
- gngäwwere V. 1.´knabbern, nagen`. 2. meckern, vor sich hin schimpfen`.
- Gngeib m. Kneip, Kneif, Messer u. a. zum Zuschneiden des Oberleders für die Schuhproduktion.
- gngeible V. ´mit dem Finger schnellen`, z. B.: beim Murmel Spiel.
- gngewwle V. ´knebeln, fesseln, unterdrücken`.
- Gngiebeich f. ´Kniebeuge` machen, z. B. vor dem Altar in einer Kirche.
- Gngierieme m. ´Knieriemen, Spannriemen; der Schuster hält damit den Schuh beim bearbeiten auf seinem Knie fest`.
- gngoarre V. quietsche, ´knarren, quietschen`; z. B. die Treppe knarrt; die Tür quietscht.
- Gngoaze m. ´Brot-Anschnitt, Stück, Klumpen`; Gngerzl Dim.
- gngoazich Adj. ´knarzig, ungehobelt, grob, verwachsen, knorrig`.
- Gngoddle f. Streusel; 1. Gngoddlsupp ´Suppe mit Mehlstreusel. 2. Mausgngoddle,´Mäusekot`.
- Gngoozer m. ´Kneter, e`Gngoozer braucht sehr lange um etwas zu erledigen, eine Arbeit zu machen, ähnlich einem Lahmarsch`.
- Gngoschbe m. Pl., Knospe f., Knospen Pl.
- gnguffe V. ´provozieren, necken, stoßen, knuffen`.
- gngurre V. ´knurren, murren, meckern, brummeln, grollen, fauchen`. RA.: dämm häwich gäwwe ferrs gngurre ´dem habe ich gegeben für`s knurren; verhauen, hart bestraft`.
- Gnibbl m. ´Knüppel, Knoten, Verknüpfung`; er hat e Gnibbl am Kobb ´eine Beule am Kopf`.
- gnibbldick Adj. ´übersättigt`, er hat sich ´knüppeldick`gegessen.
- gnigsich, gnigich Adj. ´geizig, knauserig, kleinlich, sparsam`.
- Gnirbs m. ´Kleiner Junge, Hosenmatz, Dreikäsehoch. Knirps`.
- Gnocherabbler m. ´sehr dünne, magere mannl. Person`; er isch so derr wie e´Räche ´dürr wie ein Rechen`.
- gnoddere V. ´vor sich hin schimpfen`; er gnoddert schunn de ganze Daa vor sich anne ´ist unzufrieden`.
- Gnoddler m. ´Bastler, Heimwerker, Tüftler, Alleskönner`. gnoddle V. ´basteln, werkeln, selbst machen`.
- Gnoobe m. ´hartes Stück Kot`; Gneeble f. z.B.´Ziegenkot`.
- gnoobere, gnoddere V. ´In den Bart schimpfen`.
- gnooze V. ´kneten, Teig machen`; Gnoozebegger ´Spitzname für Bäcker`.
- gnorrze V. ´Fußball spielen`; gegngoazt ´Fußball gespielt`.
- Gnubberd m. Knoten, Ast im Holz, Erhebung, Beule`.
- Goade m. ´Garten`; gäädle (gärdle) ´den Garten bearbeiten`.
- Goaigl f. ´Gurgel, Kehle, Hals`.
- goaigle V. gurgeln.
- Goaiglgngobb ´Adamsapfel`; Goaigl,´Gurgel, Kehle`.
- godderschbrich ´sozusagen, als ob, wie wenn, das heißt, das würde heißen`; es heißt er hätte nicht die Wahrheit gesagt,godderschbrich ´er hätte wohl gelogen,sich strafbar gemacht`.
- Goggl m. ´Gockel`; Gogglhah ´Gockelhahn`.
- Goije f. ´sonderbare, schlampige, behäbige weibl. Person`.
- gondle V. rumgondle ´ziellos umherfahren oder gehen`.
- Goof, Geefl f. ´Stecknadel`; Geefl n. Dim.; meistens sagt man Geefl.
- Googs m. Männerhut, Gocks. veraltet.
- Gosch, Geschl, Gescher f. n. Pl., ´Mund, kleiner Mund, Münder`.
- Gousch Sitzname für ´Gossersweiler`; Gouschler für ´Gossersweilrer`.
- graadselääd ´jetzt erst recht`; wass merr nit derfen machemerr jetz ersch(d) rächt ´was wir nicht dürfen,machen wir jetzt erst recht`; gradseläd.
- Graan f. ´Ährenstachel beim Getreide`; Graane Pl.
- graanich Adj. ´gekippt, schlecht geworden, fädig`; graanich schmeckender Wein u.ä. sind nicht mehr zum trinken.
- Graasduuch n. ´Tuch aus Jute, an den vier Ecken mit Schnur versehen`; Wenn dann eine arme Frau vom Feldhüter beim grasen auf privater Fläche erwischt wurde, zückte der manchmal sein Protokollbuch und sagte zu ihr: entweder ins Buuch oder uffs Duuch.
- graase V. ´Gras ernten, sammeln` veraltet; mit Hilfe einer Sichel hat man an öffentlichen Stellen (Böschungen) Gras geschnitten bis das Grastuch gefüllt war, es wurde zusammengeschnürt und auf dem Kopf nach Hause getragen, meistens von Frauen.
- Graawe m. ´Graben`; Grääwl ´kleiner Graben, Gräbchen`; graawe ´graben` V.
- Grabbe m. 1.´Karst`; 2. eine weniger hübsche Frau`.
- gräbble V. mit einem sehr kleinen Karst(Gräbbl)´den Boden bearbeiten, auflockern`; der Grabbe ´Karst` das Gräbbl ´der Mini Karst`.
- Grach m. ´Krach, laute Geräusche, Streit`; die hänn Grach minanner ´sie streiten sich`.
- Grachle f. Pl. ´geröstete oder in Fett gebratene kleine Brotwürfel, Croutons`; Grachl f.; s. Grooble.
- Grachler f. ´Kirschart,rote Kirschsorte`.
- grageele V. ´schreien, laut singen, lärmen, krakeelen`.
- Gramm Krampf (med.)
- grämmbisch Adj. ´verkrampft, verspannt, fühlt sich unwohl`.
- Grammbus m. ´Krampus, Begleiter des hl. Nikolaus in Gestalt eines Teufels`. Ursprung: Innsbruck, Tirol.
- grämme V. ´verletzendes Kratzen`; er hat mich gegrämmt ´mit den Fingernägeln verletzt`.
- granggse V. ´krächzen, quietschen`; es quietscht die Tür,das Bett ,die Couch,der Stuhl, die Bremse usw.
- Gränk f. ´defekt, kaputt, krank, böse`. RA.: der oder die hat die Gränk in sich ´für eine gehässige Person`.
- Grarewohl n. ´etwas auf´s Geradewohl machen, nach Gutdünken handeln`.
- Gräs m. ´Kreis`; gräse, eigräse ´kreisen, einkreisen`.
- Grass n. ´Gras`; grassgrie ´grasgrün`; alle Wisse sinn voll mit Grass ´alle Wiesen sind voller Gras`.
- Grawuddsche m. ´Kragen, Hals`; ich nämm dich glei am Grawuddsche,wannd kä ruh gäbbsch ´gleich nehm ich dich am Kragen,wenn du keine Ruhe gibst`.
- grawunslich Adj. ´gekräuselt, faltig, lockig`.
- grawwle V. ´krabbeln, klettern`.
- Gräzl n. ´Schiffchen`, Kopfbedeckung für Soldaten.
- grebbe 1. ´beleidigen, ärgern`; es hat mich gegrebbt ´geärgert, gekränkt`. 2. Früchte z.B. Birnen, Schlehen grebben ´verursachen Schluckbeschwerden und bitteren Geschmack im Mund`.
- Grech m. ´Falte, Bügelfalte`; Papier greche V.´falten`; gegrecht ´gefaltet` Perf.
- greeble V. ´meckern, kritisieren, nörgeln`.
- Greezer Kratzer
- greggse V. ´krächzen, stöhnen, jammern`; de Greggser un de Keicher geht am längschde uff de Schbeicher ´wird sehr alt,lebt lange`.
- greische V. ´schreien, plärren`; gegresche ´geschrien`.
- greizlahm Adj. ´Rückenbeschwerden, Verspannung, Schmerzen, Bewegungseinschränkung`.
- Greschkinnl n. ´Christkind; empfindliches, ängstliches Mädchen`.
- Gribbl m. Krüppel, Körperbehinderter.
- Gribblbisser m. ´bösartiger, streitsüchtiger Mensch`.
- gribbse V. ´stehlen, klauen, abstauben`.
- grie Adj. ´grün, unreif, jung`; die Ebbl sinn noch ganz grie ´die Äpfel sind noch nicht reif`.
- Grieb f. ´Grube`; Sand-, Kies-, Lehm- und andere Gruben`.
- grieche V. ´bekommen, erhalten, kriegen`; griesch, griechsch ´bekommst`; griecht ´bekommt`; hat griecht ´hat bekommen, bekam; greecht ´bekäme`.
- Griemsgrams m. ´Gerümpel, Kram`.
- Grimmber m. ´ungezogener, frecher Junge`.
- Grindkobb m. ´Grindkopf`, Schimpfname.
- Grischa m. Krischan, ´Christian, männlicher Vorname`. Spottlied: Wann ich an mei Grischa dänk, do wagglen alle Disch un Bänk.
- Gritz f. von Grütze; ´meistens Kartoffelschalen (gekocht, gemischt mit Kleie) als Viehfutter genutzt`. Siehe Scheelzich. Früher hatten Bauern oft die Gritz bei Leuten die kein Vieh besassen gesammelt.
- griwle V. ´grübeln, nachdenken`; wühlen, pulen, popeln, kraulen, suchen`; z.B.: Mit den Händen im Erdboden wühlen, suchen; Kinder wühlen im Dreck, Schlamm.
- grizle V. unleserlich schreiben, schmieren, kritzeln.
- Grodd f. ´Kröte`, selten auch ´Frosch`; du bisch mei goldichie Grodd ´kleines Mädchen`. SprW.: glänne Grodde hänn ää Gift ´kleine Kröten haben auch Gift`.
- Groddebalser m. ´bitter schmeckender Tee`; abwertend für Tee, den man nicht gerne trinkt; z. B. von der Pfefferminze über längere Zeit angewendet.
- Groddegiegser m. ´altes,abgenutztes Messer, Taschenmesser`.
- Grooble f. ´geröstete oder in Fett gebratene kleine Brotwürfel, Croutons`; Groobl f.; s. Grachle.
- Grooz m. Schimmelschicht f.
- groozich Adj. 1.´schimmlig, mit Schimmelpilzen überzogen`; de Wai isch manschmool groozich worre, den die kleinen Bauern im Dorf zum Eigenbedarf selbst angesetzt hatten. 2. Die Grooziche Acht ´Busenberger Blaskapelle` 1950ger, -60ger Jahre.
- Groschd f. 1.´Kruste`auf Wunden, Gebäck u.a. 2. alte Frau. Greschdl Dim. ´zierliche alte Frau`. Greschdle Pl.
- Großgosch f. ´Großmaul, Angeber`.
- Großl f. ´Großmutter, Oma`.
- Grubber m. ´Kultivator, Gerät zur Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft`.
- Gruck m. ´Krug`; Griggl Dim. ´kleiner Krug`.
- Grummbeer f. ´Kartoffel`; die Grummbeere Pl., Grumbeeresubb un Grummbeere-Pannekiechle ´Kartoffelpuffer`. Früher eine beliebte Hauptmahlzeit.
- grummblich Adj. ´zerknittert, faltig, ungepflegt`.
- Grummle f. ´Krümel, Brösel, Bröckchen`.
- grusslich Adj. ´lockig, gekräuselt`.
- Grusslsbeere f. ´Stachelbeeren`.
- Grutze m. ´kleiner Junge`.
- gruugse V. gruuxe, ´gurren, rucksen`. De Deiwert (männl.Taube)gruugst.
- Gruugser m. ´männliche Taube; Deiwert ´Täubert`.
- Gruusch m. ´Gerümpel, wertloses Zeug`.
- gruusche V. ´im Gruusch ´wühlen, suchen`.
- Gsammbuuch n. ´Gebet- und Gesangbuch`,das man bei jeglichen Gottesdiensten dabeihaben sollte, damals.
- Gsangverei m. Gesangverein
- gschäne ´geschehen`; `s isch gschäne ´es ist passiert`.
- gschärrd z.B. Hühnerscharren
- Gschbännschd n. ´Gespenst`; Gschbännschder Pl. ´Gespenster`.
- gschbreggld Adj. ´gefleckt, gesprenkelt, getüpfelt, gemustert`.
- Gschdeck n. ´abschätzig, für eine schlanke sonderbare Person`.
- Gschdellaasch n. ´Gestell, Gerümpel, Unordnung, Durcheinander`.
- gschdobbdevoll Adj. ´Sehr voll, wie gestopft, hineingepresst`. De Raum woa gschdobbdevoll mit Leit; ´Leuten`.
- Gscherr n. ´Geschirr, Gerät, Apparat, Gegenstand, Ding`; z. B.: wass haschn do ferr e Gscherr ´was hast denn da für ein Geschirr`. Gscherrer Pl.
- Gschiss n. ´jemand der sich empfindlich, vorsichtig, ängstlich verhält, macht Gschiss`; mach kä Gschiss,´nämms nid so genau, sei nid so pinglich ´pingelig`.
- gschlaachd Adj. ´Abgerundet, weich, gemildert, zart`, z.B. bei Speisen.
- gschlabbt V. ´gelaufen kommen, jemand ist nicht immer willkommen`.
- gschlache geschlagen.
- Gschwischder f. Geschwister. Leute die sich gut verstehen sind wie Schweschdere un Brierer, ´Schwestern und Brüder`.
- Gschwischderkind n. ´Nichte, Cousine, Base`f.; ´Neffe, Cousin, Vetter`m.
- Gschwullschd m. Geschwulst f.
- Gsell m. ´Geselle` ; Wannergsell ´Wandergeselle`
- Gsetz n. Gesetz
- Gsichdl n. Gsichdle, Gsichdlscher ´Gartenstiefmütterchen, Pansee`. frz. Pensée.
- Gsicht n. Gesicht
- Gsiff, Gseff n. ´Getränk das nicht so gut schmeckt`.
- Gsoddne f. Gsoddene, ´Pellkartoffeln`.
- Gsox n. Gesindel, Pöbel, Pack, Abschaum, Bagage
- Gsundheid f. Gesundheit
- Gude-Gude n. Kindersprache: ist etwas ´gutes zu essen oder zu naschen`.
- gugge V. schauen, sehen, gucken; RA.: guggemol doo ´schau mal da`; guggemol ää Mänsch doo anne wass die machen; doo musch emol annegugge wass doo heit los isch; mo gugge wies weirer geht; geguggt ´geschaut`.
- Gugglscher Pl. ´Augen`, in der Kindersprache.
- Gumb m. ´Wetzsteinbehälter, Gefäß, Napf, Schüssel, Tasse`.
- Gumbl f. ´große Nase, Knollen-Nase`.
- Gumoaije, Gumoaiche Gemoaije, Gemoaiche ´Guten Morgen`.
- Gunaacht , Genaachd ´gute Nacht, Wunsch und Gruß zu einer guten Nacht`. RA.:Gunaacht,aagenähmes Flohbeiße! Zu kleinen Kindern: schlof gut un träume süß un mach ins Bett kä Gemies.
- Gunndach ´Guten Tag`; kummt de Daa bringts de Daa.
- gunne V. ´gönnen, zugestehen, gewähren`; merr muß ää gunne kinne ´gönnen können`. der Kölner sagt: jünne könne.
- Gunowe(n)d ,Genowed ´Guten Abend`; Gurrenowed Lissabeth hinnerm Owwe schdeht dei Bett,hinnerm Owwe an de Wand,isch de Buwe all bekannt.
- Guscht m. August, der Ehrwürdige; Vorname. Guschdl Dim.
- Guutsl, Guuzl ´Bonbon, Zuckerwerk, Süßigkeit`; Guutsle ´Bonbons`; Guutslscher ´kleine Bonbons`.